Der Berliner Senat und die Signa-Pleite: Planungsstopp jetzt | von Uwe Rada

Gleich zu Anfang stellt der TAZ-Redakteur die Frage, was denn noch passieren soll, damit der Berliner Senat die Zusammenarbeit mit der SIGNA-Gruppe beendet und insbesondere die Planungsverfahren für die Projekte „Hermannplatz“ und „Kurfürstendamm“ stoppt. Auf Anfrage der TAZ antwortet sein Sprecher Martin Pallgen: „Wir werden aus Gründen der Stadtentwicklung und zur Sicherung der Warenhausstandorte die Planungen nicht stoppen“.

Im Kommentar wird der Sprecher für Stadtentwicklung der GRÜNEN, Julian Schwarze, zitiert, der darauf hinweist, dass die SIGNA-Gruppe bis heute die im Letter of Intent (LoI) vom 03.08.2020 versprochenen 45 Millionen Euro in die Warenhaus-Standorte Ringcenter, Müllerstraße (Karstadt am Leopoldplatz), Tempelhofer Damm und Wilmersdorfer Straße nicht investiert hat und damit gegen den LoI verstößt. Tatsächlich werden sogar die Standorte am Leopoldplatz und in der Wilmersdorfer Straße Anfang 2024 geschlossen. Vor diesem Hintergrund ist das Verhalten des zuständigen Senators Christian Gaebler kaum nachvollziehbar und Herr Rada beendet seinen Kommentar mit dem Satz: „Mit dem Planungsrecht hilft der Bausenator wohl eher Signa als dem Land Berlin und den Beschäftigten der Warenhäuser“.

TAZ vom 11.11.2023

(Online-Ausgabe)

Baustopp in Berlin | Signa-Konzern in der Krise: „Damit herrscht Alarmstimmung“ | von Sebastian Schöbel

Auch der RBB hat den zuerst vom Tagesspiegel gemeldeten Baustopp der Berliner Projekte zum Anlass genommen, die Krise der SIGNA-Gruppe näher zu beleuchten. Dazu hat der Redakteur Sebastian Schöbel den Immobilienökonom Alexander Fieback von der Beratungsfirma BulwienGesa zur Lage auf dem Büroimmobilienmarkt befragt, die dieser als „herausfordernd“ beschreibt wird. Der Handelsexperte Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein, der sich schon länger kritisch mit der SIGNA-Gruppe befasst, hält ein Insolvenzverfahren für die SIGNA Holding nicht für ausgeschlossen. In jedem Fall hat die Schieflage der SIGNA-Gruppe negative Auswirkungen auf de GALERIA Karstadt Kaufhof GmbH (GKK). Im letzten Insolvenzverfahren hat die SIGNA-Gruppe der GKK 200 Millionen Euro Unterstützung zugesagt, von denen erst ein kleiner Teil geflossen ist. Laut Herrn Prof. Heinemann war jedenfalls der Letter of Intent (LoI) zwischen dem Berliner Senat und SIGNA vom August 2020 ein Fehler. Trotzdem hält der für die Bebauungspläne zuständige Senator Christian Gaebler weiter an den im LoI betroffenen Vereinbarungen zu den Projekten am Hermannplatz bzw. Kurfürstendamm fest und will die Planungsverfahren fortsetzen.

Artikel auf rbb24.de vom 09.11.2023

Immobilienkonzern in der Krise : Senat glaubt an Signa | von Jonas Wahmkow

Nach dem Bekanntwerden des Baustopps der Berliner SIGNA-Projekte berichten einige Berliner Medien über Reaktionen des Senats und der für Stadtplanungsthemen zuständigen Abgeordneten des Landesparlaments. Der TAZ-Redakteur richtet den Fokus auf die Großprojekte am Hermannplatz und Kurfürstendamm, die sowohl in der Landespolitik als auch in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert werden. Dabei gibt es innerhalb der Regierungspartei SPD unterschiedliche Meinungen. Der für die Bauleitplanung zuständige Senator Christian Gaebler will die Planungsaktivitäten seiner Behörde nicht stoppen. Demgegenüber zitiert der Artikel den stadtentwicklungspolitischen Sprecher der SPD-Fraktion, Mathias Schulz mit der Aussage, dass sich die Verwaltung ernsthaft überlegen sollte, ob sie die Bebauungsplanverfahren fortsetzt. Schon beim Projekt „Mynd/Alexanderplatz“ hat die SIGNA nach Erteilung des Baurechts das Projekt mit großem Gewinn an die Fondsgesellschaft Commerz Real weiterverkauft.

Artikel in der TAZ vom 08.11.2023 (Online-Ausgabe)

Signa-Krise führt zum Stopp aller Bauprojekte in Berlin | Beitrag rbb24

Der Beitrag von rbb24 befasst sich zunächst mit dem Stopp der Berliner SIGNA-Projekte und meldet wie eine große Zahl anderer Medien den Rücktritt von René Benko als Beitragsvorsitzender der Dachgesellschaft SIGNA Holding GmbH. Diese Funktion übernimmt der kürzlich von SIGNA beauftragte Sanierungsexperte Arndt Geiwitz. Auch von der Berliner Landespolitik werden die neuen Entwicklungen in der SIGNA-Gruppe beobachtet. So wird im Artikel berichtet, dass die GRÜNEN-Fraktion im Abgeordnetenhaus einen Antrag einbringen wird, die SIGNA-Projekte auf den Prüfstand zu stellen und die Planungen für die Baurechte auszusetzen. Nach den Erfahrungen beim Alexanderplatz-Projekt, das von SIGNA mit Baurecht komplett an die Commerzbank-Tochter „Commerz Real“ verkauft wurde, hält es die GRÜNEN-Fraktion für wahrscheinlich, dass SIGNA bei Erreichen der Baureife weiterer Projekte diese weiterverkaufen wird.

Artikel auf rbb24.de vom 08.11.2023

 

Immobilienkonzern Signa stoppt offenbar Berliner Mega-Projekte | von Redaktionsteam

Unter Berufung auf eine Meldung des TAGESSPIEGEL von gestern Abend berichtet T-online über den Stopp der SIGNA-Projekte in Berlin. Damit ruhen b.a.w. die Rohbauarbeiten beim Projekt „P1“ gegenüber dem KaDeWe und die Umbauarbeiten beim ehemaligen Ellington-Hotel in der Nürnberger Straße. Auch das Projekt „Glance“ in der Franklinstraße, wo bisher nur Erdarbeiten durchgeführt wurden, ist betroffen. Laut Insider-Informationen wird es Wochen dauern, bis Klarheit über den Fortgang der Projekte besteht.

T-online vom 08.11.2023

 

Immobilien- und Warenhauskonzern in Not: Das Kartenhaus bricht zusammen | von Jonas Wahmkow

In dem Artikel befasst sich der Redakteur zunächst mit den negativen Nachrichten zu SIGNA-Projekten in den letzten Wochen wie der Einstellung der Rohbauarbeiten am Prestige-Projekt „Elbtower“ in Hamburg. In Berlin als wichtigem SIGNA-Standort stellt sich die Lage anders dar. Im August 2020 hat der damalige Berliner Senat einen Letter of Intent (LoI) mit der SIGNA-Gruppe abgeschlossen, der Vereinbarungen zu den Großprojekten am Alexanderplatz, Hermannplatz und Kurfürstendamm enthält. Das Projekt Alexanderplatz ist im Sommer vollständig von der Fondsgesellschaft „Commerz Real“ übernommen worden. Für die beiden anderen Projekte laufen Bauleitplanungsverfahren bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Bisher will der Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler trotz der negativen Entwicklungen die Zusammenarbeit mit der SIGNA-Gruppe nicht beenden. Dafür wird er u.a von der für Stadtentwicklung zuständigen Sprecherin der LINKEN im Abgeordnetenhaus, Katalin Gennburg, scharf kritisiert.

TAZ vom 06.11.2023 (Online-Ausgabe)

Commerz Real kündigt Signa in Berlin | von Hanno Mußler

Auf der Online-Zeitungsseite „FAZ.net“ wird berichtet, dass die Fondsgesellschaft „Commerz Real“ den Projektentwicklungs- und Durchführungsvertrag für das Bauvorhaben „Mynd/Alex“ mit der SIGNA Real Estate gekündigt hat. Erst im Juni 2023 hatte die Commerz Real ihren Anteil von zuvor 20% an der Grundstücksgesellschaft Alexanderplatz mit dem Galeria-Warenhaus und dem geplanten Hochhaus „Mynd“ auf 100% aufgestockt. Verkäuferin war die SIGNA Prime Selection AG. Laut FAZ will die Commerz Real das Hochhaus „Mynd“ nun in Eigenregie errichten und hat die Firma Ed. Züblin mit den Rohbauarbeiten beauftragt. Die Commerz Real ist auch am Hochhausprojekt Elbtower beteiligt, wo momentan die Rohbauarbeiten ruhen. Nach Presseberichten sollen für den Baustillstand in Hamburg ausstehende Zahlungen der SIGNA an die Rohbaufirma die Ursache sein.

FAZ.net vom 06.11.2023

 

Was wird aus den schönen Häusern des Karstadt-Milliardärs? | von Hildburg Bruns

Seit einigen Wochen häufen sich Presseartikel, die von wirtschaftlichen Schwierigkeiten der SIGNA-Gruppe berichten. So wurde zuletzt u.a. bekannt, dass die Rohbauarbeiten beim Hochhausprojekt „Elbtower“ in Hamburg ruhen und im Jahresabschluss 2022 der SIGNA Holding GmbH ein Verlust in dreistelliger Millionenhöhe ausgewiesen ist. Nach der Überschrift zu urteilen, macht sich die Redakteurin Hildburg Bruns wohl Sorgen um die Berliner Projekte der SIGNA-Gruppe. Nach Ihrem Bericht laufen immerhin die Bauarbeiten bei den beiden Projekten in der Nähe des KaDeWe, dem Neubau „P1“ in der Passauer Straße und dem Umbau des ehemaligen Ellington-Hotels dem Augenschein nach normal.

Artikel in der B.Z. vom 28.10.2023 (Online-Ausgabe)

Ein neues Hochhaus für den Berliner Ku’damm: Das ist der Siegerentwurf für das Karstadt-Areal | von Teresa Roelcke

Am Mittwoch dieser Woche wurden die im Rahmen eines kooperativen Wettbewerbsverfahrens erarbeiteten Entwürfe von vier Architekturbüros für das Karstadt-Areal am Kurfürstendamm 231 der interessierten Öffentlichkeit in einer Preview-Veranstaltung präsentiert. Die Redakteurin Teresa Roelcke berichtet im Artikel (der in der Erstfassung gestern veröffentlicht wurde) über den Ablauf der Veranstaltung, die der Sitzung des Preisgerichts am Donnerstag vorgeschaltet war. Das Preisgericht besteht aus  Architekt:innen als Fachpreisrichter:innen sowie Vertreter:innen von SIGNA, des Senats und des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf als Sachpreisrichter:innen. Heute hat SIGNA mitgeteilt, dass das Architekturbüro Henning Larsen aus Kopenhagen den Wettbewerb gewonnen hat. Der Entwurf sieht zwei Hochhäuser vor, von denen eines die Höhe von 133 Metern erreicht und damit die vorhandenen Hochhäuser „Upper West“ und „Zoofenster“ überragen wird. Leitgedanke des Larsen-Entwurfs ist das vielfältige, oftmals kleinteilige kulturelle Leben in Berlin. Deshalb sieht der Entwurf einen „Kulturhof“ vor. Die Errichtung von Hochhäusern auf dem Karstadt-Areal ist umstritten. So hat sich kürzlich der Berliner SPD-Parteitag einstimmig gegen „Hochpunkte“ auf dem Karstadt-Areal ausgesprochen. Nicht ganz überraschend äußert sich deshalb auf Tagesspiegelanfrage der Sprecher für Stadtentwicklung der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus, Mathias Schulz, kritisch zu allen vier Entwürfen.

Artikel im Tagesspiegel vom 01.06.2023, aktualisiert am 02.06.2023 (Online-Ausgabe)

Erhebliche Eingriffe in die Substanz: Landesdenkmalrat kritisiert Karstadt-Pläne am Berliner Hermannplatz | von Teresa Roelcke

Am kommenden Montag, den 15.05.2023 startet die „Frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß § 3 Absatz 1 Baugesetzbuch“ für den Bebauungsplan VE-65. Im Artikel berichtet die Redakteurin Teresa Roelcke, dass der Landesdenkmalrat (LDR) den Entwurf des Architekturbüros Chipperfield kritisch sieht, da mit der Plänen „erhebliche Eingriffe in die denkmalgeschützte Substanz und den Bestand der 50er Jahre“ verbunden sind. Kritisiert wird auch die späte und nicht umfassende Beteiligung der Denkmalbehörde bei diesem umstrittenen Bauvorhaben der SIGNA-Gruppe. Dem Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg wurde in 2021 das Bebauungsplanverfahren von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung wegen seiner „gesamtstädtischen Bedeutung“ entzogen und seitdem trotz vielfältiger Kritik aus der Zivilgesellschaft vorangetrieben. Ein weiterer kritischer Punkt ist die U-Bahn-Infrastruktur unterhalb des Kaufhauses. Hier laufen aktuell Gespräche zwischen der BVG und der SIGNA-Gruppe zu einer „nachbarschaftlichen Vereinbarung“. Nach den Tunnelschäden durch den Hochhausbau am Alexanderplatz strebt die BVG eine verbindliche Vereinbarung zum Schadenersatz im Falle von Schäden an den BVG-Einrichtungen unter dem Hermannplatz und dem Karstadtgebäude an.

Artikel im Tagesspiegel vom 13.05.2023 (Online-Ausgabe)